Singlereisen

Afrika – Namibia – Hottentotten

Wer an Afrika denkt, dem kommen zunächst die Bilder von der Wüste in den Kopf – endlos scheinende Sandwüsten, die sich wie das Meer zu wogenden Wellen auftürmen. Genau eine solche Landschaft findet man im Sossusvlei. Es bildet Namibias landschaftliches Spitzenhiglight genau in der mitte der Namib- Wüste.

Huge sand dune in Sossusvlei area, in the southern part of the Namib Desert

Das Sossusvlei liegt im Naukluft Park, einer riesigen salzverkrustete Senke, die von hohen Sanddünen umschlossen ist. Diese erreichen teilweise sogar 300 Meter Höhe und gelten damit zu den größten ihrer Art. Besonders ist nicht nur ihre schiere Größe, sondern auch ihr Aufbau: Die sogenannten Dünenkämme des gegantischen Dünenmeeres sternförmig von einem Scheitelpunkt aus in völlig unterschiedliche Richtungen. Diese Struktur gab ihnen auch ihren Beinamen: Sterndünen.

Vor vielen Millionen von Jahren entstand dieses Wunder der Natur in der Wüste Namib. Der Oranje Fluss spülte unablässig Massen von Sand ins Meer. Diese wurden dann durch den Benguela Strom nahe an der Küste entlang nach Norden transportiert. Schließlich wurde der Sand von der Brandung an Land gespült. Hierdurch entstanden zunächst gewaltige Küstendünen, die durch die Westwinde weiter ins Landesinnere getragen wurden. Dieser Prozess ist bis heute noch nicht beendet. Noch immer verlagert sich die Dünenlandschaft, durch den Wind angetrieben, in neue Regionen. Die Düne bewegt sich wie eine langsame Welle vorwärts. Auf der Seite, die dem Wind zugeneigt ist (Luv), werden die Sandkörner bis zum Dünenkamm hinaufgetragen. Im Windschatten auf der gegenüberliegenden Lee-Seite fallen sie dann frei wieder herunter. Daher ist auch der Leehang stets erheblich steiler, als der Luvhang.

Fast immer ist die Lehmsenke im Herzen des Sossusvlei trocken. Nur sehr selten, etwa alle 10 Jahre, füllt sich das Becken nach heftigen Regenfällen mit Wasser. Dieses kommt aus dem Tsauchab Rivier ins Vlei.

View accross Sossusvlei, filled with water, towards Deadvlei. Big Daddy dune is visible

Als Folge bildet sich ein bildschöner, türkisblauer See, der noch mehr als die Dünen zu verzaubern vermag. Dieser See erhält sich erstaunlicher Weise eine längere Zeit. Grund dafür ist der extrem wasserundurchlässig Lehmboden an seinem Grund. Doch nach und verdunstet die blaue Oase und gibt der brennenden Wüstensonne nach.

Das Erreichen des Sossusvlei erweist sich als recht schwierig. Man startet die 65 Kilometer lange Fahrt am Camp Sesriem. Hier wird vom namibischen Staat ein Campingplatz betrieben. Zusätzlich gibt es auch einige komfortablere Privat Lodges. In der Gegend kann man jedoch ebenfalls den Sesriem Canyon bewundern. Hier hat der Tsauchab River in Millionen Jahren eine tiefe Schlucht in den Fels geschürft. Nun ragen die Felswände steil und nahezu senkrecht aus dem Tal empor. Der nur wenige Meter breite Schnitt in der Landschaft erreicht seinen tiefsten Punkt bei über 30 Metern.

Geschichte – Hottentotten

Der Name Hottentotten entstand in der Kolonialzeit und ist eine Sammelbezeichnung für die Völkerstämme der Khoi Khoi in Südafrika und Namibia, zu denen die Nama, die San, die Korana und die Griqua gehören. Die Griqua unterteilen sich noch einmal in die Stämme Orlam und Baster. So ganz genau weiß man es heute aber nicht mehr, wie es zu dem Namen Hottentotten überhaupt kam.

Eine Erklärung dafür wäre, dass sich die Stämme mit Schnalz- und Klicklaute verständigten. Das klang für die Holländer, die zu dieser Zeit dort waren, wie ein unverständliches Gestotter, was aber die Khoisan-Sprache war. Man nannte diese Stämme dann die Stotterer, was im Dialekt des Afrikaans Hottentots heißt.

Eine andere Erklärung für diesen Namen führt einen nordafrikanischen Ursprung (von dee Ethnie der Hadendoa) an. Seit seiner Einführung wird das Wort Hottentotten eher abwertend verwendet – für Menschen mit niedriger Kultur und schlechten intellektuellen Fähigkeiten. Nicht selten hört man „die Leute hausen wie die Hottentotten“ oder ähnliches.

Front picture in Peter Kolben’s book (German edition, Frankfurt & Leipzig, 1745) „Beschreibung des Vorgebirges der Guten Hoffnung und derer darauf wohnender Hottentotten“, Printer / Publisher: Peter Conrad Monath (Collection Dr Mark Benecke, Cologne, Germany)

Die Khoi Khoi, zu denen die Hottentotten gehören, sind Buschmänner und gehören zu den ältesten Völkern des südafrikanischen Raums. Ihren Ursprung sollen sie in Mongolen und Asien haben und sich dann in Afrika mit den Bantuvölkern gemischt haben. Die Hottentotten kamen vor ca. 2.500 Jahren nach Südafrika und Namibia und ab dieser Zeit spalteten sich aus dem großen Stamm mehrere kleinere Stämme, wie unter anderem die Nama und die Damara.

Als dann die Holländer kamen, vermischte sich das Blut dieser Stämme mit dem Blut der Holländer und so kamen gemischtrassige Stämme, wie der Orlam zustande. Heutzutage gibt es kaum noch reinrassige Khoi Khoi und die wenigen davon leben in den Kapregionen, Botwana und Namibia. Die wenigen Tausend, die noch übrig sind, leben in ihrer eigenen Tradition ganz für sich.

Diese Völker lebten gerne als kleine Familienverbände und blieben immer für einen gewissen Zeitraum an den wenigen Wasserstellen in der kargen Wüste, bevor sie dann eines Tages weiterzogen zur nächsten Wässerstelle. So konnte aus den Stämmen gar kein Ort oder ähnliches gegründet werden, was diese eben vermeiden wollten.

Im Jahre 1486 wurde das Kap der Guten Hoffnung durch Diego Cao entdeckt und zu jener Zeit war in dem spärlich besiedelten Land, der Völkerstamm der San, die stärkste Bevölkerungsgruppe. Als weitere Europäer in das Land kamen, wie die Portugiesen, kam es immer wieder zu sinnlosen Schlachten und Bekriegungen, so dass die Zahl der Einheimischen dadurch rapide sank. Erst als die Holländer kamen, wurde es besser, denn diese versuchten die Hottentotten zu verstehen und betrieben sogar Handel mit ihnen. Meist belief sich der Handel auf Tausch von Vieh gegen Waffen. Nach und nach stellten die Holländer fest, dass die Hottentotten schnell lernten, egal ob in Bezug auf technische Dinge oder auch dem sprachlichen Niveau.

Heutzutage kann man nicht mehr sehr viel über das Leben der Hottentotten finden und darüber in Erfahrung bringen, aber in Kapstadt gibt es beispielsweise ein Museum, indem man Felsmalereien der Buschmänner bestaunen kann.

Übrigens

Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie. Sie war die einzige der deutschen Kolonien, in der sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ.